Ansgar Insignien zuletzt geändert am 01.04.2011
Die Ansgar Insignien bestehen aus einem Schwert und einem goldenen Becher, die beide dem französischen Mönch Ansgar zugeschrieben werden. Ansgar war bereits 130 Jahre vor Bischoff Poppo in der Heidenmission im Norden unterwegs, hielt sich aber hauptsächlich an der Westküste und auf der Geest auf. Er wurde anschließend der erste Erzbischoff des neu gegründeten Erzbistums Hamburg.
Wie genau die Ansgar Insignien in den Besitz der Gemeinde Fuhlsbüll geraten sind ist bis heute ungeklärt (und auch die Dorfchronik schweigt sich dazu beharrlich aus), aber sie dienten im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit dem Bürgermeister von Fuhlsbüll als Amtsinsignien, bis sie schließlich um das Jahr 1627, als Wallensteins Truppen weite Teile Schleswig-Holsteins (unter anderem auch das nicht weit entfernt liegende Flensburg) besetzt hielten, auf ebenso ungeklärte Weise verloren gingen.
Als jetzt die im Rahmen der Sanierung der Betonstrasse beschädigten Bäume entfernt wurden, stieß man beim Entfernen des Wurzelstocks einer alten Eiche auf die Reste einer eisenbeschlagenen hölzernen Kiste sowie auf ein Schwert und einen Becher, die sich offensichtlich in dieser Kiste befunden hatten. Alle Fundstücke wurden noch am gleichen Tag geborgen und in das nächstgelegene Museum, das Dorfmuseum von Fuhlsbüll, gebracht. Dessen Kurator Arnold Peter Rillscherts (ein Onkel des bekannten Physikers Ansgar Per Rillscherts) wiederum erkannte in der gleichen Minute die Bedeutung des Fundes. Die Ansgar Insignien waren wiedergefunden!
Vermutlich versteckte 1627 der damalige Fuhlsbüller Bürgermeister Hans-Jakob Westergaard die Insignien vor den heranrückenden Schweden; er starb noch im Herbst des selben Jahres bei einem Reitunfall und scheint das Versteck so mit ins Grab genommen zu haben.
Eine erste Untersuchung der Fundstücke erfolgte bereits am nächsten Tag. Dabei wurde auf dem Becher in Fratt die Inschrift "Gott im Himmel, auf Erden Ich!" gefunden, die ihn, da sie aus der Dorfchronik bekannt war, eindeutig als Teil der Ansgar Insignien identifizierte. Auf dem Schwert wurde zur Überraschung der Beteiligten ebenfalls eine Inschrift gefunden, die sich aber nur mit Mühe entziffern ließ (vermutete Buchstaben in eckigen Klammern): "Ap[r]il[i]us Primu[s] miles nu[m]eri fr[i]s[i]um". Die Inschrift weißt das Schwert als den Besitz eines römischen Legionärs (Aprilius Primus) aus, der dem Numerus (einer römischen Militäreinheit) "Frisium" angehörte. Ähnliche Inschriften sind aus dem 3. Jhd. nach Christus bekannt; darüber, wie das Schwert Teil der Ansgar Insignien wurde, und ob Ansgar es je überhaupt in den Händen gehabt hat, läßt sich leider nur spekulieren.
Das Wiederauftauchen der Ansgar Insignien löste in Fuhlsbüll erwartungsgemäß große Begeisterung aus; bevor die Amstinsignien aber wieder die ihnen zugedachte Rolle bei den Gemeinderatssitzungen spielen können, müssen sie noch genauer untersucht und (besonders das Schwert) restauriert werden. Dies geschieht zur Zeit; die Übergabe an den Bürgermeister von Fuhlsbüll ist im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung zur Eröffnung der diesjährigen A. P. Rillscherts Tage Anfang April geplant.