Arnis zuletzt geändert am 30.06.2003
Arnis, die "kleinste Stadt Deutschlands" (ca. 350 Einwohner), liegt etwa zehn Kilometer südwestlich von Kappeln an der Schlei.
Gegründet wurde Arnis 1667 von 64 Kappelner Familien, die vor dem Gutsherrn von Roest (ein Detlef von Rumohr) flohen, der sie zu Leibeigenen machen wollte. Siedlungsraum (und somit quasi Asyl) bot Ihnen der Herzog von Gottorf (Christian Albrecht) auf einer Insel in der Schlei. Der Name Arnis leitet sich dabei von dem Namen der Insel, Arna naes ab, was soviel wie "Adlernase" bedeutet. Mit dem Festland verbunden ist die Insel übrigens erst seit 1796.
Neben dem Recht, eine Siedlung zu gründen gewährte der Herzog von Gottorf den Arnissern zehn Jahre Steuerfreiheit sowie die notwendigen Rechte um Schiffahrt und Handel zu betreiben. Am 11. 05. 1667 schworen ihm die ersten Siedler die Treue.
Am Anfang war es hart. Das erste Jahr überlebten die Hälfte der Siedler nicht. Dennoch (oder gerade deswegen?) begann man 1669 mit dem Bau einer Kirche und bereits um 1727 galt Arnis als wohlhabend. Ursache war der Skandinavienhandel, der den Arnisser Wohlstand für die nächsten 140 Jahre sicherte. 1860 lebten in Arnis 1054 Einwohner, die 88 Handelsschiffe betrieben. Es gab sogar eine eigene Seefahrtsschule.
Der Deutsch-Dänische Krieg von 1864 (dessen bekanntestes Ereignis wahrscheinlich die Erstürmung der Düppeler Schanzen ist) beendete all dieses. 1867 wurde Arnis preußisch und die Absatzmärkte in Skandinavien brachen weg. Das bedeutete das Ende als Handelsort. Am schnell einsetzenden Niedergang konnten dann auch die 1934 noch verliehen Stadtrechte nichts mehr ändern.
Kuriosum am Rande: Arnis ist auch Bad, darf sich also offiziell "Bad Arnis" nennen. Warum und seit wann das so ist scheint aber niemand zu wissen.
Arnis besteht eigentlich nur aus einer einzigen Straße mit vielen schönen alten Häusern (besonders sehenswert das Haus Lange Straße 13, das mit 200 Jahren als das älteste Wohnhaus der Stadt gilt), die parallel zur Schlei verläuft. Am malerischsten ist diese Allee im Frühjahr, wenn die Bäume frisches Grün tragen, und im Herbst, wenn sich das Laub verfärbt und ein leichter Nebel in der Luft hängt.
Außer diesem malerischen Ortskern verfügt Arnis auch noch über einen recht großen Seglerhafen mit 400 Liegeplätzen, drei kleinen Werften und eine Schleifähre, die aber im Moment nicht in Betrieb ist, da das Geld für eine Reparatur fehlt.
Es gibt mehrere Cafès bzw. Restaurants; am bekanntesten ist aber wohl die Schleiperle, ein hölzernes Restaurant, das auf Pfählen in der Schlei steht. Das dortige Fischmenü soll sehr gut sein.
Im Fernsehen war Arnis auch schon des öfteren, unter anderem wurden hier Folgen von der ZDF-Serie "Der Landarzt" gedreht (dort hieß Arnis dann "Deekelsen").
Zu den Sehenswürdigkeiten zählt die Kirche mit ihren zahlreichen Votivschiffen.
Tip: Die lustige "Wikinger-Wetterstation" in einem Garten am nördlichen Ende des Fußweges, der parallel zur Hauptstraße an der Schlei entlangführt. Sie besteht aus dem größten Lochstein den ich bis jetzt gesehen habe.
Im Internet gibt's weitere Informationen zu Arnis unter www.stadt-arnis.de.