Möweninsel zuletzt geändert am 18.01.2003
Die Möweninsel liegt in der Schlei vor Schleswig. Sie ist Vogelschutzgebiet und untersteht dem "Verein Jordsand zum Schutz der Seevögel und der Natur e.V.".
Betreut wird die Möweninsel von einem sogenannten "Möwenkönig", der darüber wacht, daß sie nicht von Kanu- oder Tretbootfahrern betreten wird.
Die Position des Möwenkönigs reicht dabei in die Glanzzeit des Gottorfer Hofes zurück; zu jener Zeit hatte der Möwenkönig die Aufgabe, auf der Möweninsel Möweneier für die fürstliche Tafel zu sammeln und die Gelege vor Eierdieben zu schützen.
Die Strafen für Eierdiebe waren durchaus hart: in einem Erlaß aus dem Jahre 1829 drohten für das widerrechtliche Betreten der Möweninsel entweder eine Geldstrafe oder eine Gefängnisstrafe von drei bis fünf Tagen Dauer.
Einen Tag im Jahr aber wurde die Möweninsel für das gemeine Volk freigegeben und es durfte gewildert werden. Dieser sogenannte "Möwenpreis" entwickelte sich bis zum Jahr 1867 zu einem richtigen Volksfest. Danach wurde er allerdings durch die preußische Regierung verboten.
Der Genuß der Möweneier ging aber noch bis in das Jahr 1989 weiter; der Möwenkönig sammelte jeweils im Mai einen Teil der Eier ein um sie an Feinkostegschäfte und Gaststätten zu verkaufen. Der Abschluß dieser sogenannten Möweneier-Saison wurde auf dem Holm mit einem geschmückten Boot, das die Möweninsel umrundete, und einem Möweneier-Essen gefeiert.
1989 ergaben dann schließlich Untersuchungen, daß die Möweneier derartig stark mit Schadstoffen belastet waren, daß ihr Verzehr ein Gesundheitsrisiko darstellte. Seit dieser Zeit werden auf der Möweninsel keine Möweneier mehr für den Verzehr gesammelt.
Bevor die Möweninsel irgendwann im Mittelalter von den Möwen mit Beschlag belegt wurde, konnte sie aber schon auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken: auf Ihr soll die von dem iSchleswiger Herzog Knud Laward (1096-1131, ausführlichere Informationen gibt's unter www.bautz.de/bbkl/k/Knud_l.shtml) erbaute Jürgensburg gestanden haben. Ein Jahrhundert später, im Jahre 1250, soll dann auf der Möweninsel König Erich der IV. von seinem Bruder, Herzog Abel, erschlagen worden sein (der Grund war wie so oft eine Erbstreitigkeit). Herzog Abel ließ seinen ermordeten Bruder anschließend in der Schlei versenken und konnte nun selbst König werden (lange konnte er sich an der Königswürde allerdings nicht erfreuen: er starb zwei Jahre später).
Die Seelen der an diesem Mord beteiligten sollen übrigens seither als Möwen um die Insel kreisen (so will es zumindest der Volksmund).
Heute steht die Möweninsel wie schon erwähnt unter Naturschutz und sollte nicht betreten werden. Eine Ausnahme wird in strengen Wintern gemacht, wenn die Schlei zufriert und man zu Fuß oder mit Schlittschuhen zur Möweninsel kommen kann. Da dies relativ selten der Fall ist (2003 war es an einem Wochenende möglich, davor das letzte Mal 1997), findet dann ein regelrechter Run auf die Möweninsel statt. Und zumindest an den Wochenenden baut dann auch meist eine wohltätige Organisation ein Zelt auf der Möweninsel auf, in dem Kaffee, Kuchen und (natürlich) Punsch angeboten werden.
Parken könnt Ihr, wenn Ihr die Möweninsel besuchen wollt, ganz gut bei den Königswiesen (kurzer Weg zur Insel) oder bei Haithabu (längerer Weg zur Insel).