Rum zuletzt geändert am 04.07.2007
Rum hat das damals noch zum Königreich Dänemark gehörende Flensburg einst zu einer reichen Stadt gemacht. Die Rumhandelshäuser importierten das Ausgangsprodukt, Original Rum mit einer Stärke von 80% Alkoholanteil, aus den Rum produzierenden Inseln in der Karibik. Dies waren nach 1755, ab welchem Jahr den Flensburger Kaufleuten das Handeln mit ihnen freigegeben war, hauptsächlich die 1754 in den Besitz der dänischen Krone gekommenen Inseln St. Croix, St. Thomas und St. John. Flensburger Kaufleute importierten aber auch schon vor 1755 Rum aus der Karibik, unter anderem aus Jamaica.
In Flensburg wurde der Rum dann weiter verarbeitet und schließlich als "Flensburger Rum" in Flaschen abgefüllt.
Zu den ältesten und bekanntesten Rum-Marken aus Flensburg gehören Balle aus dem Jahr 1717, Sonnberg (1781), Pott (1848) und Hansen (1868). Alle diese Marken werden aber mittlerweile nicht mehr in Flensburg produziert; von den einst so zahlreichen Rumhandelshäusern sind mittlerweile fast alle weggezogen. Asmussen, Hansen, Andresen und Old Schmidt gehören zur Dethleffsen-Gruppe (was natürlich nicht heißt daß die Marken jetzt alle gleich schmecken). Und die Dethleffsen-Gruppe wiederum gehört seit einigen Jahren zu Berentzen. Und Berentzen wiederum hat die Produktion in Bremen (glaube ich) konzentriert.
Übriggeblieben ist nur noch das kleine Rumhaus A.H. Johannsen ([1]) in der "Marienburg", Marienstraße 6, das unter anderem den "Regatta Rum" der Rum Regatta produziert (angenehm weich, nicht aufdringlich im Geschmack). Darüberhinaus produziert seit Sommer 2002 auch die Weinhandlung Braasch in der Roten Straße in einer kleinen "Rum-Manufaktur" einen eigenen Rum (der Chef ist gelernter Destillateur), der auch sehr weich ist und ein feines, fruchtiges Aroma hat ([2]).
Rum ist nicht gleich Rum. Am aromatischsten ist "Echter Rum", wobei das ursprünglich 80%ige Destillat, der "Original Rum", lediglich durch die Zugabe von Wasser auf Trinkstärke (40% bzw. 54%) verdünnt wird. Bei "Rumverschnitt" hingegen muß nur 5% des Alkoholgehaltes durch "Original Rum" abgedeckt werden, für den Rest kann wesentlich billigerer neutraler Alkohol verwendet werden.
Was man nun bevorzugt ist weniger eine Frage des Geldes (preislich geben sich Echter Rum und Rumverschnitt nicht so viel) sondern des Geschmacks. Echter Rum hat nun einmal das stärkere Aroma, das muß man eben mögen.
Die braune Farbe des Rums stammt übrigens zum Teil von Zuckerkulör, einem Lebensmittelfarbstoff.
Das wohl bekannteste Rum-Getränk ist der Grog, dicht gefolgt vom Pharisäer und einer weiteren lokalen Spezialität, dem Angler Muck. Auch unzählige Cocktails und Longdrinks basieren auf Rum. Und schließlich findet er Verwendung als "Verdünnung" beim Punsch.
Wer mehr über die Herstellung und Verarbeitung von Rum wissen möchte, dem sei ein Besuch des Rum-Museums in Flensburg empfohlen (das Rum-Museum befindet sich im Keller des Schiffahrtsmuseums).