Nydam-Boot zuletzt geändert am 26.05.2008
Das Nydam-Boot im Archäologischen Landemuseum Schloß Gottorf in Schleswig sieht aus wie ein Drachenboot, ist aber keines.
Das Nydam-Boot ist vielmehr ein reines Ruderboot; geborgen wurde es als eines von zwei Booten am 18. August 1863 im Nydam Moor, von dem es seinen Namen hat (das zweite Boot ging im Krieg 1864 verloren). Das Nydam-Boot ist ca. 23 Meter lang und 3,50 Meter breit. Aufnehmen konnte es bis zu 45 Mann, von denen etwa 30 Mann Ruderer waren, die das Boot antrieben (andere Quellen nennen eine Gesamtzahl von 60 Mann, von denen 40 Mann Ruderer waren).
Dendrochronologische Untersuchungen datieren die Bauzeit auf etwa 320 nach Christus; es stammt also aus einer Zeit einige Jahrhunderte vor dem Aufkommen der Wikinger und ist das einzige erhaltene Boot aus der Zeit der Völkerwanderung.
Das Nydam-Boot war nordseetauglich; man vermutet, daß es überwiegend militärischen Zwecken diente und weniger dem Warentransport. Darauf deutet auch das viele Kriegsgerät (Lanzen Speeere, Schilde, Schwerter und mehr) hin, das zusammen mit dem Nydam-Boot vermutlich in der Mitte des 4. Jahrhunderts im Nydam Moor versenkt wurde. Man nimmt an, daß die Versenkung ein Dankopfer für eine gewonnene Schlacht an eine unbekannte Gottheit war.
Das Nydam-Boot ist im Archäologischen Landesmuseum in einer eigenen Halle, der Nydam-Halle, ausgestellt ([1]). Es zählt ganz eindeutig zu den Sehenswürdigkeiten der Region.
Dabei hat das Nydam-Boot eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Zur Zeit seiner Ausgrabung gehörte die Gegend, in der das Nydam-Boot gefunden wurde zu Dänemark. Der Friedensvertrag von 1864 sah allerdings vor, daß Kunstschätze aus dem Herzogtum Schleswig im Herzogtum zu verbleiben hatten (kleinere Kunstschätze wurden noch während der Kämpfe nach Korsør auf Seeland "evakuiert", später aber von Dänemark zurückgegeben). Das Nydam-Boot wurde so nach 1864 zu einem Symbol für den Verlust des Herzogtumes Schleswig.
Der ursprüngliche Plan nach der Bergung des Nydam-Bootes sah vor, es in einem Altertumsmuseum in Flensburg auszustellen; nach 1864 wurde es allerdings nach Kiel gebracht. Dort blieb das Nydam-Boot bis zum 2. Weltkrieg. Als die Lage für Kiel jedoch durch die Bombenangriffe immer bedrohlicher wurde, wurde das Nydam-Boot über den Nord-Ostsee-Kanal, die Elbe und den Elbe-Trave-Kanal nach Mölln gebracht, wo es bis Kriegsende blieb.
Die Bedeutung des Nydam-Bootes war so groß, das es eine der ersten Handlungen der englischen Besatzungsorgane war, nach dem Nydam-Boot zu suchen. Die Engländer entschieden dann für Schloß Gottorf als Standort für das Nydam-Boot. Anmeldungen Dänemarks auf das Boot blieben erfolglos und so wurde das Nydam-Boot schließlich im Februar 1946 über die Ostsee und die Schlei nach Schleswig gebracht.
Im Mai 2003 ging das Nydam-Boot nocheinmal auf Reise, diesmal als Leihgabe an das Nationalmuseum in Kopenhagen, wo es bis Mai 2004 zu sehen war; inzwischen ist das Nydam-Boot aber wieder zurück in Schleswig. Eine Dokumentation der Reise mit zahlreichen Fotos gibt es unter [2].
Weitere Informationen zum Nydam-Boot findet ihr beim Wikipedia-Eintrag unter [3].