Tidenhub zuletzt geändert am 21.09.2002
Mit Tidenhub wird der Abstand zwischen mittlerem Hochwasser und mittlerem Niedrigwasser bezeichnet. Bei Springflut wird der Tidenhub größer, bei Nipptide kleiner.
An der Nordsee beträgt der durchschnittliche Tidenhub zwischen den Gezeiten etwa 2-3 Meter (zum Vergleich: in der Fundy Bay in Kanada beträgt der Tidenhub 21 Meter), je nach Form der Küste kann er aber auch höher ausfallen (trichterförmige Buchten sorgen für einen höheren Tidenhub am Ende der Bucht). Schön beobachten läßt sich der Tidenhub im Hafen von Husum, der bei Niedrigwasser fast völlig trocken fällt.
An der Ostsee beträgt der Tidenhub nur wenige Zentimeter und ist praktisch nicht bemerkbar. Dies liegt daran, daß das Hochwasser als Flutwelle über die Erdoberfläche wandert (der Tidenhub an der Nordseeküste wird also nur in geringem Maße durch das Wasser der Nordsee verursacht, in weitaus stärkerem Maße aber durch die aus dem Atlantik hereinrollende Flutwelle). In die Ostsee kann diese Flutwelle bedingt durch die Enge des Kattegatts nur sehr schwer eindringen, sodaß der Tidenhub in der Ostsee dadurch deutlich geringer ausfällt.
Zunutze machen kann man sich den Tidenhub in Gezeitenkraftwerken; diese setzen allerdings zur Zeit noch einen deutlich höheren Tidenhub vorraus als er an der Nordsee erreicht wird. Es gibt aber bereits erste Pilotanlagen die auch mit wenigen Metern auskommen, sodaß diese umweltfreundliche Form der Energiegewinnung demnächst vielleicht auch für die Nordseeküste möglich wird.