J. C. Rollwagen zuletzt geändert am 16.07.2007
Der gebürtige Holländer Johann Claussen Rollwagen (* 1563/64, † 1623/24) übernahm Anfang des 17. Jahrhunderts das Amt des Deichgrafen in Tönnig auf Eiderstedt und stieg bereits 1609 zum Generaldeichgraf des Herzogtums Schleswig auf.
J. C. Rollwagen führte nicht nur die hier noch nicht bekannte Schubkarre im Deichbau ein, er änderte auch den Deichbau in der Region von Grund auf.
Wurden Deiche bis dahin von bäuerlichen Genossenschaften (den sogenannten "Deichverbänden") errichtet, so begann J. C. Rollwagen damit, Tagelöhner zu beschäftigen, d.h. den Deichbau zu kommerzialisieren.
Wichtiger aber waren zwei bauliche Änderungen: zum einen setzte Rollwagen seeseitig ein flacheres Profil durch, das es den Wellen ermöglichte, sich am Deich totzulaufen; zum anderen setzte er zur Sicherung des Deichfußes statt wie bisher auf Stackdeiche auf eine "Bestickung" mit Stroh, die in Bau und Unterhalt wirtschaftlicher war als die bisher verwendeten Holzwände.
J. C. Rollwagen war als Deichgraf nicht nur für Eiderstedt sondern auch für Nordstrand und Niebüll zuständig. Es überrascht daher nicht, einen nach ihm benannten Entwässerungsgraben in der Marsch nördlich von Niebüll zu finden, den sogenannten Rollwagenzug, den J. C. Rollwagen im Jahr 1623 konzipiert und angelegt hat.
Deichgrafen wie J. C. Rollwagen dürften dabei auch in die Figur des Hauke Haien in Theodor Storm's Novelle "Der Schimmelreiter" eingeflossen sein (siehe dazu auch [1]).
Weitere Information zu J. C. Rollwagen findet ihr sehr ausführlich unter [2], und, etwas weniger ausführlich, unter [3].