Biikebrennen zuletzt geändert am 24.05.2008
Beim Biikebrennen handelt es sich um eine alte friesische Tradition, bei der jedes Jahr am Vorabend des "Piddersdai", des St.Petri-Tages am 22.Februar, große Feuer entzündet werden (Biike ist dabei in Söl'ring das Wort für Feuerzeichen).
Das Biikebrennen ist so etwas wie das nordfriesische Nationalfest, die Herkunft des Brauches liegt aber etwas im Dunkel. Der Historiker Henning Rinken gibt an, daß sich im 17. und 18. Jahrhundert die Seeleute jeweils am 22. Februar trafen, um die bevorstehende Walfangsaison zu besprechen (Sankt Petrus ist der Schutzheilige der Fischer). Daraus wiederum hat der Sylter Schulmeister C.P. Hansen um 1830 herum die Legende entwickelt, daß die Walfänger mit einem großen Feuer verabschiedet wurden. Andere Legenden erklären das Biikebrennen als Fastnachtsbrauchtum, das auf das Vertreiben der Wintergeister zurückgeht.
Wie dem nun auch sein mag, noch heute brennen am 21. Februar entlang der Küste und besonders auf den Inseln Sylt, Amrum und Föhr (ja sogar auf Pellworm) die Biiken, wie die großen Holzhaufen genannt werden. Und mittlerweile haben auch schon Gemeinden außerhalb Nordfrieslands den Brauch übernommen: 2002 fingen Oeversee und Bollingstedt mit dem Biikebrennen an und 2003 kam mit Gelting die erste Biike an der Ostsee dazu.
Während das Biikebrennen in Nordfriesland aber gerade eine Renaissance erlebt, ist der Brauch in Dänemark, wo er "Pers Awten" heißt, fast erloschen (ich habe jedenfalls keine aktuellen Daten zu Feuern auf Rømø oder entlang der Küste).
Start beim Biikebrennen ist in den meisten Fällen mit Anbruch der Dunkelheit, also so gegen 18.00 Uhr. Der Bürgermeister oder ein anderer Offizieller hällt eine Ansprache, anschließend wird die Biike entzündet. Für das leibliche Wohl sorgen meist lokale Vereine, es gibt Punsch und belegte Brote. Den Rest der Zeit verbringt man dann damit sich mit dem Punsch von innen und der brennenden Biike von außen zu wärmen.
Es ist übrigens fast schon Tradition nach dem Biikebrennen zum Grünkohl-Essen in einen der umliegenden Landgasthöfe zu gehen; wenn Ihr ähnliches vorhabt kann es ratsam sein rechtzeitig vorher einen Tisch zu reservieren.
Tip: die Biike in Simonsberg / Lundbergsand (südlich von Husum) ist (angeblich) die größte Biike auf dem Festland und meiner Meinung nach auch die schönste.
Wer von außwärts kommt sollte eventuell die Biike an der Arlau-Schleuse in Betracht ziehen; das Hotel Arlau-Schleuse ([1]) gleich nebenan bietet dafür ein Übernachtungsspecial, das auch ein Grünkohlessen mit einschließt.
Traditionell wird beim Biikebrennen übrigens das im Laufe des Jahres am Strand bzw. am Deich angeschwemmte Holz und Gestrüp verbrannt; mittlerweile wird aber auch zunehmend das bei der Knickpflege anfallende Schnittholz verwendet. Und in Husum bestand die Biike aus den von der Stadt abgeholten Weihnachtsbäumen.
Orte und genaue Startzeiten für das Biikebrennen erfahrt Ihr aus der Tageszeitung oder im Internet unter [2].
Mehr Informationen zum Biikebrennen findet Ihr unter [3], einer Internetseite, die sich ganz dem Biikebrennen (auf Sylt) widmet.
Und die Verlagsgruppe Husum hat sogar ein kleines Heft herausgegeben: "Das Biikebrennen der Nordfriesen", von Hubertus Jessel.