Sturmflut | zuletzt geändert am 04.02.2017 |
Sturmflut, hier oben auch "Blanker Hans" genannt, tritt immer
dann auf, wenn der Wind stark genug in Richtung des auflaufenden Wassers
bläst. Je nach Sturmstärke kann der normale Höchstwasserstand
dabei leicht um mehrere Meter übertroffen werden. Um das fruchtbare Hinterland vor Sturmfluten zu schützen wurden an der Nordseeküste umfangreiche Deiche errichtet; die halten in der Regel - aber auch nur in der Regel. Bei der letzten größeren Sturmflut hier oben (1996) war es wohl wieder reichlich knapp. Was geschehen kann, wenn die Deiche nicht halten, bzw. wenn gar keine da sind, kann man gut erkennen, wenn man sich alte Karten der Nordseeküste anschaut: die gewaltigen Sturmfluten vom 16. Januar 1362 (die Grote Mandränke) und von 1634 haben die Küste ganz gravierend verändert. So hat Husum erst durch die Sturmflut von 1362 eine schiffbare Verbindung zum Meer bekommen. Riesige Landstriche, teilweise mit ganzen Dörfern darauf (Rungholt ist das bekannteste Beispiel), verschwanden in diesen beiden Naturkatastrophen im Meer. Wobei der Mensch dabei aber nicht ganz schuldlos war: durch Entwässerung und Abtorfung sank die Höhe des bewirtschafteten Landes unter die Höhe des Meeresspiegeles ab, sodaß das Land, als die primitiven damaligen Deiche brachen, unrettbar verloren war. Von derartig großen Zerstörungen ist die Nordseeküste seither verschont geblieben, große Sturmfluten gab es aber unter anderem in den Jahren 1961, 1962 und 1976. Und Sturmfluten wüteten nicht nur im letzten Jahrtausend - auch aus der Zeit um 340 vor Christus wird von einer großen Sturmflut, der sogenannten "Kimbrischen Flut", berichtet. Wie hoch das Wasser bei Sturmflut steigen kann könnt Ihr unter anderem an der Sturmflutsäule beim Møllehuset in der Ballummarsch sehen.
Sturmfluten treten aber nicht nur an der Nordsee auf; auch auf
der Ostsee kann es zu Sturmfluten kommen. Dabei spielt der Tidenhub
zwar keine Rolle; bei Oststürmen kann das Wasser aber durch den Winddruck
alleine dermaßen stark auf das Land zu getrieben werden, das
Wasserstände von mehreren Metern über dem normalen Wasserstand
möglich sind. Die spitz zulaufende Form einer
Förde verstärkt dieses Phänomen
dann noch. Ab wann spricht man nun von einer Sturmflut? Das Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie (BSH) hat dazu eine Klassifikation herausgegeben. Diese listet folgende Grenzwerte für die Nordsee auf:
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